Merians Kupferstich
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- Geschrieben von Torsten Warnecke
Wie sah unser Dorf in der Mitte des 17. Jahrhunderts aus?
Merians Kupferstich, aus dem Jahr 1652 - der Kupferstecher Buno fertigte ihn im Juli oder August an - spiegelt dieses gut wieder.
Heerhausen
Heerhausen ist den Herren Herzogen von Braunschweig Lüneburg Wolfenbüttelschen Theils/ mit Adelichen Rittermässigen Roßdienstleistung verwant/ auch sonst mit anderen Adelichen Privilegiis nohttürfftig versehen/ liget unterm Hartze/ ins Südwesten/ in lustiger gegend/ eine gute Meil weges von der berühmten Bergstatt Wildeman: Hat guten Ackerbaw/ Wiesenwachs/ und ansehentliche Weide von allerhand Viehe. Dieser Ansitz ist von einem/ Nahmens Henin Honrode/ zu Herzogen Heinrichen deß Jüngeren Regierungszeiten/ bey dessen Fürstl. En. er in vornehmen Diensten gewesen/ darin auch bey dero Verfolg: und Vertreibung deß Landes beständig verharret/ erbawet/ und Adelich Erbfrey besessen/ ist aber derselbe zu anfang des Kriegesunwesens/ Anno 1626. da der König in Dennemark/ und General Tilly/ eben allhie die erste Batalli gegen einander formiret/ und das Gefechte scharff angetretten/ der König aber in der Nacht biß Lutter an Backenberge/ sich in höchster stille zurück gezogen/ neben der Kirchen ruiniret/ und folgende Jahr ferner gantz zu grunde gerichtet worden. Nach deme aber selbiges Gut voriges Jahres/ und zwar in Anno 1625. der Obriste Johann Koch erblich an sich verkaufft/ folgendes mit Fürstl. Privilegiis, und anderen Lehen und Erbstücken verbessert/ hat es derselbe in diesen vergangenen Kriegeszeiten/ mit grossen Costen in jetzigen zimlichen ansehentlichen Stande gebracht/ auch die Kirche auß dem Fundament auff seinen Kosten gantz new und thauerhafft auffgeführet. Es sind bey diesem Sitze unterschiedene zimlich eingerichtete Gärten/ darin neben etzlichen Lust- und Küchenstücken/ über tausent allerhand Obsbäume verhanden/ springet auch darin eine schöne namhaffte Quelle/ die Nette genant/ treibet ohngefehr ein Büchsenschuß davon einen Mahl- und Oligang/ und wird endlich uff zwey Meil weges so groß/ daß sie eine Mahlmühle mit sechs und mehr Mahlgängen treiben kan. Es ist dieser Ort auch mit allerhand Fischen/ und sonderlich Forellen/ wol begabet. Sonst will man dafür halten/ es hätten vor Alters die Tempelherren diesen und benachbarten Oertern innegehabt/ wie dann auch eine grosse menge Schlacken allhie verhanden/ darauß abzunehmen/ daß ein starckes Schmelz- und Hüttenwerck hie in der nähe getrieben/ und verhanden gewesen.